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Betriebliche Umschulung

Eine betriebliche Umschulung ist gewissermaßen ein Exot unter den Umschulungsmaßnahmen und keineswegs die Regel. Wenn es um eine Zweitausbildung geht, um bessere berufliche Perspektiven zu entwickeln, dominiert die außerbetriebliche Umschulung. Nichtsdestotrotz besteht die Möglichkeit, an einer betrieblichen Maßnahme teilzunehmen, um einen zweiten Berufsabschluss zu erlangen.

In Anbetracht der Tatsache, dass die duale Berufsausbildung einen hohen Stellenwert genießt und ein Aushängeschild in der Welt für deutsche Fachkräfte ist, liegt eine betriebliche Umschulung eigentlich nahe. Trotzdem hat sie teilweise Seltenheitswert und wirft bei Interessierten Fragen auf. Aus diesem Grund ist es wichtig, Informationen zu sammeln und sich ein genaues Bild zu machen. Die folgenden Ausführungen sollen einen Beitrag dazu und wichtige Aufklärungsarbeit leisten.

So funktioniert eine betriebliche Umschulung

Betriebliche Umschulungen kommen klassischen Berufsausbildungen sehr nahe, weil sie ebenfalls im Betrieb stattfinden. Dem Berufsbildungsgesetz nach folgen auch entsprechende Umschulungen dem dualen Konzept. Umschüler/innen werden dabei ebenso wie Auszubildende im Betrieb ausgebildet. Parallel dazu findet Unterricht an der Berufsschule als zweite Komponente statt. Als Umschüler/in unterliegt man allerdings nicht der Berufsschulpflicht und kann die Berufsschule optional besuchen.

Es ist demnach kein Muss, noch einmal die Schulbank zu drücken. In Anbetracht der Tatsache, dass es eine große Herausforderung ist, einen neuen Beruf von der Pike auf zu erlernen, ist es allerdings ratsam, den Berufsschulunterricht im Rahmen der betrieblichen Umschulung zu nutzen.

Die Vorteile einer betrieblichen Umschulung

Da die gängigen Umschulungsangebote überwiegend außerbetrieblicher Natur sind, stellen sich Interessierte teilweise die Frage, warum es betriebliche Umschulungen gibt und aus welchem Grund sie sich für diese Variante entscheiden sollten. Grundsätzlich handelt es sich um eine individuelle Entscheidung, die davon abhängt, ob eine betriebliche Umschulung in das eigene Leben passt.

Die Daseinsberechtigung betrieblicher Umschulungen ist auf jeden Fall gegeben, weshalb diese Variante eine Überlegung wert sein sollte. Insbesondere die folgenden Vorteile sind hier zu nennen und wissen zu überzeugen:

  • ähnelt stark der klassischen Berufsausbildung
  • verbindet Theorie und Praxis
  • umfassende Vorbereitung auf den Berufsabschluss
  • hoher Praxisbezug
  • Übernahmemöglichkeit
  • allgemeine Anerkennung
  • Ausbildungsvergütung

Worin bestehen die besonderen Herausforderungen betrieblicher Umschulungsmaßnahmen?

Dass betriebliche Umschulungsmaßnahmen punkten können, steht außer Frage. Menschen, die sich beruflich neu orientieren wollen oder müssen und daher eine Zweitausbildung in Angriff nehmen möchten, dürfen allerdings auch nicht außer Acht lassen, dass eine Umschulung im Betrieb mit besonderen Herausforderungen einhergeht. Hier sind insbesondere die folgenden Hürden zu nennen:

  • wenige Angebote
  • mitunter schwierige Vereinbarkeit mit der Familie
  • zusätzliche Doppelbelastung
  • Vergleich mit deutlich jüngeren Auszubildenden
  • geringes Einkommen

Wann macht eine betriebliche Umschulung Sinn?

Eine betriebliche Umschulung ist vor allem für Menschen sinnvoll, die nicht lange die Schulbank drücken möchten und großen Wert auf Praxisbezüge legen. Damit können betriebliche Umschulungsmaßnahmen dienen. Grundsätzlich ist eine Umschulung immer dann anzuraten, wenn der Arbeitsmarkt oder gesundheitliche Einschränkungen für Perspektivlosigkeit im bisher ausgeübten Beruf sorgen.

In solchen Fällen ist eine Umorientierung zugunsten eines Berufswechsels angezeigt. Unter diesen Voraussetzungen macht eine betriebliche Umschulung Sinn und kann sich als Türöffner erweisen. Insbesondere der Umstand, dass Umschüler/innen so erste Kontakte knüpfen und wichtige Erfahrungen sammeln, sorgt dafür, dass es sich um einen vielversprechenden Karrierebaustein handeln kann.

Welche Alternativen gibt es zu einer betrieblichen Umschulung?

Obwohl viele Aspekte für eine Umschulung auf betrieblicher Ebene sprechen, ist diese keineswegs alternativlos. Zunächst muss es nicht zwingend eine Umschulungsmaßnahme sein, denn eine berufliche Qualifizierung lässt sich ebenfalls mithilfe der einen oder anderen Weiterbildung erreichen. Wenn es aber um den Erwerb des grundlegenden Berufsabschlusses geht, kommen Umschulungen ins Spiel. Als Alternative zur betrieblichen Variante bieten sich auch die folgenden Optionen an:

  • Außerbetriebliche Umschulung
    Außerbetriebliche Umschulungen kommen ebenfalls als Zweitausbildungen daher und führen Umschüler/innen zum offiziellen Berufsabschluss. Dabei handelt es sich allerdings um Lehrgänge, die stark an die Schule erinnern und lediglich wenige Praxisphasen vorsehen.
  • Duale Berufsausbildung
    Da die betriebliche Umschulung ohnehin weitestgehend der klassischen Ausbildung entspricht, liegt es nahe, eine duale Berufsausbildung ins Auge zu fassen. Viele Ausbildungsbetriebe suchen händeringend nach Auszubildenden und geben keine Altersgrenzen vor, so dass nicht nur Schulabgänger/innen reelle Chancen auf einen Ausbildungsplatz haben.

Wie findet man eine betriebliche Umschulung?

All diejenigen, die sich betrieblich umschulen lassen möchten, müssen sich auf die Suche nach entsprechenden Angeboten begeben. Dies ist gar nicht so leicht und oftmals sehr ermüdend. Es lohnt sich, beim örtlichen Arbeitsamt vorstellig zu werden und Betriebe aus der Umgebung zu kontaktieren. Häufig lassen sich auch über das Internet Informationen finden, die einen weiterbringen.

Wie sieht die Finanzierung einer betrieblichen Umschulung aus?

Teilnehmende an einer betrieblichen Umschulung müssen in der Regel mit keinen Lehrgangsgebühren rechnen und erhalten stattdessen eine Ausbildungsvergütung. Diese fällt allerdings sehr gering aus und reicht nicht für den laufenden Lebensunterhalt aus. Aus diesem Grund müssen sich auch Umschüler/innen im Betrieb um eine solide Finanzierung der Qualifizierungsphase kümmern. Das Arbeitsamt hilft hier gerne weiter und kann beispielsweise Hilfen zum Lebensunterhalt in Form von Hartz IV gewähren.

Achtung! Tipp aus der Redaktion

Wenn es um betriebliche Umschulungen geht, sind viele Interessierte sehr verunsichert und haben viele Fragen. Diese sollten nicht unbeantwortet bleiben und im Zuge der Entscheidungsfindung geklärt werden.

Außerdem ist es wichtig, sich gut vorzubereiten und den Entschluss aus voller Überzeugung zu fassen. Der folgende Tipp aus unserer Redaktion soll dazu beitragen.

Lassen Sie sich beraten!

Die Entscheidung für oder auch gegen eine betriebliche Umschulung kann das ganze Leben verändern und ist daher eine persönliche Angelegenheit. Dies bedeutet aber nicht, dass man im Rahmen der Entscheidungsfindung vollkommen auf sich alleingestellt sein muss.

Interessierte sollten vielmehr Beratungen nutzen, um sich mit kompetenten Ansprechpartnern auszutauschen. Insbesondere das Arbeitsamt ist hier zu nennen und hilft gerne weiter, wenn es um die eventuelle Aufnahme einer Umschulungsmaßnahme geht.

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