Freiwilligendienst
Zu Zeiten der allgemeinen Wehrdienstpflicht in Deutschland war der Zivildienst die gängige Form des Wehrersatzdienstes und bot jungen Menschen die Möglichkeit, sich gesellschaftlich zu engagieren, ohne an der Waffe dienen zu müssen. Zivildienstleistende wurden vor allem im sozialen Bereich eingesetzt, wobei auch ökologische Aufgabengebiete zur Auswahl standen. Mittlerweile ist die Wehrdienstpflicht in Deutschland Geschichte, wodurch auch der traditionelle Zivildienst ein Ende fand. An seine Stelle trat der Freiwilligendienst, der allerdings vollkommen freiwillig und ohne jegliche Verpflichtung abgeleistet werden kann. Es handelt sich dabei somit um eine spezielle Form des ehrenamtlichen Engagements, die vor allem junge Menschen anspricht und diesen die Gelegenheit gibt, sich gesellschaftlich einzubringen.
Die verschiedenen Freiwilligendienste und ihr Nutzen
Der Zivildienst basierte seinerzeit zwar auf einem Wehrersatzdienst, ein einheitliches Gesicht hatte er allerdings nie, da die Einsatzbereiche für Zivildienstleistende einfach zu verschieden waren. Im Bereich der Freiwilligendienste sieht dies ganz ähnlich aus, wobei hier noch hinzukommt, dass verschiedene Freiwilligendienste nebeneinander existieren und es dementsprechend kein einheitliches Konzept gibt. Stattdessen kann hier die folgende Differenzierung vorgenommen werden:
- Bundesfreiwilligendienst, BFD
- Freiwilliges Soziales Jahr, FSJ
- Freiwilliges Ă–kologisches Jahr, FĂ–J
- Freiwilliges Jahr in der Denkmalpflege, FJD
- Freiwilliger Wehrdienst, FWD
Den verschiedenen Freiwilligendiensten liegen unterschiedliche Konzepte zugrunde, die die Basis des Dienstes bilden. Innerhalb der einzelnen Dienste kann es ebenfalls gewisse Differenzen geben. Ein gutes Beispiel dafĂĽr ist das Freiwillige Soziale Jahr, das nicht nur in sozialen Einrichtungen, sondern unter anderem auch an Schulen, im Sportbereich oder im Kulturwesen abgeleistet werden kann. Auf der Suche nach dem richtigen Freiwilligendienst sollten Interessierte daher die Stellenbeschreibung genau lesen und sich eingehend darĂĽber informieren, welche Schwerpunkte der jeweilige Freiwilligendienst aufweist.
Nicht nur die Auswahl eines passenden Freiwilligendienstes ist eine teils schwierige Entscheidung, schließlich muss man erst einmal feststellen, ob man einen Freiwilligendienst ableisten möchte oder nicht. Junge Menschen haben heutzutage teilweise das Gefühl, sie müssten bereits in der Schule die Weichen für ihre berufliche Zukunft stellen und dürften sich keine Fehltritte erlauben. Nach der Schule steht daher typischerweise eine Berufsausbildung oder ein Studium an. So bleibt mitunter kaum Zeit zur Orientierung, während auch Zeit zum Durchatmen fehlt. Ein Freiwilligendienst bietet hier eine gute Gelegenheit, für ein paar Monate zu pausieren, ohne eine Lücke im Lebenslauf zu riskieren.
So kann man dem Druck aus Studium oder Beruf entfliehen und zugleich einer sinnvollen Tätigkeit nachgehen, indem man sich ehrenamtlich engagiert. Es kommt nicht selten vor, dass im Rahmen eines Freiwilligendienstes konkrete Berufswünsche entstehen und so bereits wertvolle praktische Erfahrungen gesammelt werden. Ansonsten sind die sozialen Kompetenzen, die mit einer Freiwilligenarbeit einhergehen, nicht von der Hand zu weisen. Von einem Freiwilligendienst kann man somit durchaus beruflich und persönlich nachhaltig profitieren.
Freiwilligendienst ableisten – Diese Unterstützung gibt es vom Arbeitsamt
Freiwilligendienst im Ausland
Freiwilligendienste können nicht nur in Deutschland, sondern weltweit abgeleistet werden. Insbesondere jungen Menschen bietet sich so die Möglichkeit, sich zu engagieren und gleichzeitig wertvolle Auslandserfahrungen zu sammeln. Unabhängig davon, ob die Tätigkeit sozialer, politischer oder kultureller Natur sein soll, können sich in aller Welt spannende Möglichkeiten für einen Freiwilligendienst ergeben. Interessierte, die es ins Ausland zieht, können beispielsweise ein Freiwilliges Ökologisches Jahr oder auch ein Freiwilliges Soziales Jahr im Ausland absolvieren. Unter anderem die Agentur für Arbeit informiert gerne über solche internationalen Freiwilligendienste.
Grundsätzlich ist es allerdings wichtig, einen geeigneten Träger zu finden. Das Arbeitsamt kann hier vermitteln und vielfach Adressen nennen. Ansonsten kann man auch auf eigene Faust online recherchieren und stößt unter anderem auf bekannte Einrichtungen wie die Caritas und das Deutsche Rote Kreuz. Viele weitere Hilfsorganisationen kommen ebenfalls infrage und suchen stets Freiwillige für Dienste in Afrika, Südamerika oder Asien.
All diejenigen, die es beispielsweise zwischen Schule und Studium oder auch nach dem Hochschulabschluss erst einmal in die weite Welt hinauszieht, können enorm von einem Freiwilligendienst im Ausland profitieren. Das Programm gibt einen festen Rahmen vor, sorgt für eine umfassende Organisation und bringt Freiwillige dahin, wo ihre Hilfe dringend gebraucht wird. Dadurch kann man den eigenen Horizont erweitern und fremde Kulturen kennenlernen. Die daraus resultierende Kompetenz bringt die Absolventen eines Freiwilligendienstes nicht nur menschlich weiter, sondern kann auch ihre beruflichen Chancen durchaus steigern.
Europäischer Freiwilligendienst
Wenn es um einen Freiwilligendienst im Ausland geht, ist unter anderem auch der Europäische Freiwilligendienst zu nennen. Dabei handelt es sich um ein spezielles Programm, das Tätigkeiten in sämtlichen Ländern Europas ermöglicht. Facettenreiche Aufgabenfelder stehen hier zur Auswahl. Neben dem Engagement geht es vor allem darum, dass junge Menschen Europa erleben und in den zwei bis zwölf Monaten des EFD einen intensiven kulturellen Austausch erfahren.